In Gladbeck initiiertes Marokko-Hilfsprojekt muss enden

Grandes réformes prévues pour l’avenir
5 octobre 2020

In Gladbeck initiiertes Marokko-Hilfsprojekt muss enden


GLADBECK  Das Projekt Miteinander in Marokko „Mit-i-Ma“ steht vor dem Aus. Die Landes-Förderung für die Gladbecker Initiative wurde eingestellt.

Für das Projekt Miteinander in Marokko ist die letzte Spendensammlung aus Gladbeck mit Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderungen am 14. Dezember in Marrakesch eingetroffen. Corona bedingt hat sich der Transport verzögert. Das seit August 2018 durch die Gladbeckerin Lis Hühnerbach initiierte Projekt muss am 31. Dezember, nach über zwei Jahren, auslaufen. Die finanziellen Mittel reichen nicht mehr aus, nachdem die Landesregierung NRW ihre Förderung nicht verlängert hat.

Durch Unterstützung von Lokalpolitikerin Müzeyyen Dreessen hatte das Projekt, dessen Trägerschaft die JürgenWahn Stiftung übernommen hat, Landesmittel als wichtigstes finanzielles Standbein bekommen. Insgesamt 112.940 Euro waren von der Staatskanzlei in Düsseldorf gewährt worden. An Spenden sind 12.410 Euro private Spenden bei der Jürgen-Wahn-Stiftung als Projektträger eingegangen, die das Projekt unter der Leitung von Klaus Schubert unterstützt hatte.

Qualifizierte junge Marokkaner wollen eine Reparatur-Werkstatt fortführen

„Die Situation für Menschen mit Behinderungen war schon vorher schwierig, aber bedingt durch die Pandemie und notwendige Maßnahmen hat sie sich noch verschärft, so dass viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind. Das Projekt ist für sie zu einem Hoffnungszeichen geworden. Schade, dass wir das jetzt zu Ende führen müssen », sagt Lis Hühnerbach. Aber das Engagement sei nicht umsonst gewesen. Die jungen Leute, die qualifiziert werden konnten, seien sehr motiviert. « Sie werden sich gemeinsam mit einer kleinen Reparatur-Werkstatt selbständig machen », informiert die Initiatorin, die die Startphase gemeinsam mit dem marokkanischen Steuerberater des Hilfsprojektes, Mohamed Amine Kharbouch, ehrenamtlich unterstützen will, « bis die Jungs festen Boden unter den Füßen haben“.

Als Projektleiterin hat Lis Hühnerbach in Marrakesch eine Werkstatt eingerichtet und junge Menschen eingestellt, die unter Anleitung die gespendeten gebrauchten Rollatoren, Rollstühle und andere Gehhilfen repariert und nach Prüfung der Bedürftigkeit an Menschen mit Behinderungen verteilt haben. Somit konnte Arbeitslosigkeit und Fluchtursachen vorgebeugt werden. Außerdem wurde in Deutschland ausrangiertes Material dort nachhaltig wiederverwendet, was dem Umweltschutz dient. Neben der AWO, der Caritas und der Diakonie haben viele Privatpersonen und Geschäftsleute aus Gladbeck und Umgebung Mit-i-Ma mit Sachspenden unterstützt.

Viele Gladbecker haben das Projekt mit Spenden unterstützt

Ein verlässlicher Ansprechpartner in Sachen Materialspenden war zum Beispiel Arnd Schreiner vom Diakonischen Werk/Bottroper-Werkstätten. Als Privatpersonen haben ebenso einzelne Mitglieder des Lions Club‘s in Gladbeck dem Projekt Mit-i-Ma Geld-Spenden zukommen lassen. Der Gladbecker Optiker Groß-Blotekamp spendete Brillen für Menschen mit Sehbehinderungen, die mit der fachlichen Unterstützung eines Augenarztes die Bedürftigen erreichen wird. Beim Transport der gespendeten Hilfsmittel unterstützte der Verein des bekannten Sportlers und Kick-Boxers marokkanischer Herkunft, Abu Bakr Azaitar, der selbst Hilfstransporte nach Marokko organisiert.

“Ich möchte allen Spendern von Sach- und Geldspenden herzlich danken. Mit ihrer Unterstützung konnten wir in den letzten zwei Jahren vielen Menschen nicht nur ein bisschen mehr Mobilität in ihrem Alltag ermöglichen, es waren Menschen dabei, die seit ihrer Erkrankung nie mehr ans Licht gekommen sind. Denen wir mit einem Rollstuhl ermöglicht
haben die Sonne wieder zu sehen », sagt Lis Hühnerbach. Die Spenden erreichten die Menschen direkt. Auch für die neue Lieferung aus Deutschland bestehe ein Wartelisten von 95 finanziell armen Menschen, die eine Rollstuhl benötigen. Auch die Nutzung von Rollatoren, die laut Lis Hühnerbach in Marokko kaum bekannt waren, hätten sich bei vorwiegend älteren Leuten, die sonst Krücken benutzen mussten, herumgesprochen. « Bis zum Abschluss des Projektes, dem wir alle hier mit einem mehr als traurigen Blick entgegensehen, werden wir alles verteilen“, verspricht Lis Hühnerbach.

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